Träume


Der reißende Schmerz am linken Schulterblatt brachte Liana an ihre Grenzen. Jede Erschütterung verschlimmerte die Beschwerden. Sie bemerkte das Blut den Rücken herunterrinnen. Die Bäume und Büsche schienen an ihr vorbei zu fliegen, dabei war sie es, die in rasender Geschwindigkeit durch den Wald jagte. Sie warf einen Blick über ihre Schulter. Diese dämonischen Gestalten kamen unaufhörlich näher. Verdammt! Sie hatte doch Niemandem etwas getan. Sie rannte immer weiter, so schnell sie nur konnte. Ihr Puls pochte gegen die Schläfen und bei jedem Atemzug spürte sie ein heftiges Ziehen. Ungewohnt laut nahm sie das Knacken der Äste unter ihren panischen Schritten wahr, vor allem aber schien ihr der nächtliche Wald wie sanft beleuchtet, als würde sie durch eine Infrarotkamera sehen. Ein Schuss krachte. Ein gewaltiger Schmerz durchzog ihren rechten Oberarm. Sie musste entkommen! Ihr Leben hing davon ab. Ihre Knie fühlten sich plötzlich weich an, ihr Magen schien sich umstülpen zu wollen. Liana begann zu taumeln, versuchte dagegen anzukämpfen, dann fiel sie in die Tiefe.


»Frau Majewski? Alles in Ordnung?« Mit der hellen Stimme der Nachtschwester fiel ein schmaler Lichtschein durch die Tür zum Ruheraum und riss Liana aus ihrem Alptraum. Wirklich merkwürdige Träume erschwerten Liana in letzter Zeit den dringend benötigten Schlaf.

»Dr. Feller erwartet sie umgehend im OP.« Die Schwester wartete, bis Liana sich aufrichtete.

»Bin unterwegs.« Liana rieb sich das Gesicht. Jetzt musste sie schnell wach werden, damit sie konzentriert arbeiten konnte. Sekunden später lief sie den hellbeleuchteten Gang entlang auf die Umkleidekabine zum OP zu. Zum Glück war die Nacht bisher ruhig verlaufen.


Mit desinfizierten Händen betrat Liana in grüner Kleidung den weiß gefliesten OP-Saal. Dr. Feller stand bereits vor den CT-Bildern und zupfte seinen Mundschutz zurecht. Liana ging an der Narkoseärztin vorbei. Diese bereitete gerade mit den OP-Schwestern die Patientin, ein junges Mädchen, für die Operation vor.

»Hannah Sperling, vierzehn Jahre alt, Hirnblutung nach Verkehrsunfall.« Er deutete auf den dunklen Bereich der Aufnahmen. »Der Zustand der Patientin ist kritisch, aber noch stabil.« Dr. Feller, ein erfahrener Chirurg, begann das Team über den bisherigen Verlauf aufzuklären. Der Nachtwache war zu Dienstbeginn die unterschiedlichen Reaktionen der Pupillen aufgefallen. Kurz darauf bekam das Mädchen einen Krampfanfall, der ein neues CT erforderte.

»Wann ist der Unfall passiert?« Liana verglich die verschiedenen CT-Bilder. Die ersten waren vor gut drei Stunden entstanden, die neusten vor einer Viertelstunde.

»Gestern Abend. Schürfwunden, Milzriss und multiple Frakturen an den Extremitäten. Das CT des Schädels zeigte eine minimale Blutung, die keinen Anlass für eine Operation gab.« Er wies auf die ersten CT-Bilder. »Ich denke, Sie erkennen das Problem.« Dr. Feller wandte sich der Narkoseschwester zu. »Können wir?«

»Alles bereit, Dr. Feller.« Sie zwinkerte ihm zu. Gerüchten zufolge hatten die beiden ein Verhältnis miteinander, aber das interessierte Liana jetzt nicht.

»Wie wäre es, wenn Sie heute die Operation übernehmen, Frau Majewski? Ich assistiere.«

Liana schoss das Blut ins Gesicht und ihr Herzschlag verdoppelte sich. Erst vorige Woche hatte sie eine Hirnblutung bei einer älteren Frau gestoppt, allerdings unter Anleitung des Chefarztes. Die Verantwortung für ein Leben allein zu tragen, fühlte sich im Moment sehr erdrückend an. Ihre Hände zitterten. Dr. Feller, das wusste Liana von Kollegen, überließ keinem Assistenten einen Eingriff, wenn er nicht von dessen Fähigkeiten überzeugt war. Dies war ihre Chance, zu zeigen, was in ihr steckte, dass sie in der Lage war, das Dazugelernte anzuwenden. Je mehr sie sich konzentrierte, auf ihre Erfahrungen der letzten Monate vertraute, desto sicherer und ruhiger wurde ihre Hand. Während der Operation blieb die Herzfrequenz gleichmäßig und damit auch der Zustand der Patientin stabil.


Nach fünf Stunden streifte sich Liana im OP die Latexhandschuhe ab.

Dr. Feller legte ihr anerkennend seine Hand auf die Schulter. »Ausgezeichnete Arbeit, Frau Kollegin. Ich denke, wir haben uns einen Kaffee verdient.«

Liana lächelte stolz. Dr. Feller war eine Koryphäe der Hirnchirurgie. Sein Lob kam einem Ritterschlag gleich, aber es würde auch Neider auf den Plan rufen. Das Tuscheln hier, die feindseligen Blicke der Kollegen dort, kannte Liana nur zu gut. Ihre Begabung zeigte wieder einmal, mit dem Spott ihrer meist älteren Konkurrenten zu leben. Das hatte sie bereits in der Grundschule lernen müssen. Wie viele Hochbegabte mit phänomenalen intellektuellen Fähigkeiten fiel es ihr schwer, sich in den Kummer und Ängste anderer Menschen hineinzuversetzen. Die Verfassung des Ehepaars Sperling machte es ihr nicht leichter. Die beiden saßen auf dem kleinen Ledersofa im Flur, die Hände ineinander verkrampft, um sich herum ein halbes Dutzend leerer Kaffeebecher. Durch die Schwester angekündigt, schoss Frau Sperling erwartungsvoll in die Höhe, als Liana auf sie zu kam und Blickkontakt zu ihr aufnahm.

»Frau Majewski? Wie geht es Hannah?«

»Ihr Zustand ist jetzt stabil. Sie müssen sich noch einen Moment gedulden, bis sie zu ihrer Tochter können.« Liana strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und klemmte sie sich hinter das Ohr. Herr Sperling stand ebenfalls auf. Er sah sehr blass aus.

»Wird sie wieder gesund? Wird sie bleibende Schäden davontragen?« Seine Hände zitterten auffallend.

»Zunächst können wir nur abwarten. Eine Prognose kann zu diesem Zeitpunkt unmöglich gestellt werden.«

»Wie konnten Sie eine solche Blutung nur übersehen? Das hätten Sie doch gleich erkennen, vor allem behandeln müssen.«

Liana setzte sich mit den beiden auf das Sofa, nicht dass Herr Sperling am Ende noch umfiel. »Ich werde Ihnen das erklären. Bei der Computer Tomographie gestern Abend war das Epidurale Hämatom nicht auffällig. Eine OP-Indikation war nicht gegeben.« Liana gab die medizinischen Fakten an die Eltern weiter.

Herr Sperling wirkte eher verwirrt, als aufgeklärt. Er nickte, »Verstehe.«

So ganz sicher war sich Liana nicht, ob ihre Aufgabe damit beendet war. »Nachher wird sich der Professor mit Ihnen zusammensetzen. Er wird Ihnen den Vorfall sowie die Operation noch mal veranschaulichen.« Sie sah die Eheleute abwechselt an. »Wenn Hannah zu sich kommt und ich sie untersucht habe, kann ich Ihnen vielleicht schon mehr sagen.«

Frau Sperling lehnte ihren Kopf an die Schulter ihres Mannes und begann bitter zu weinen. Genau vor dieser Situation hatte sich Liana gefürchtet. Tröstend legte sie Ihre Hand auf den Oberschenkel von Frau Sperling.

»Ich werde mal nachsehen, wann sie zu ihrer Tochter können.« Liana stand auf. »Ich bin gleich zurück.«


Im Laufe des Morgens untersuchte Liana ihre Patientin. Ihre allgemeinen Reaktionen, vor allem aber die Pupillenreflexe, waren unauffällig. Das sprach für den Erfolg des Eingriffs. Hannah war ansprechbar, was für ihre Eltern zur enormen Erleichterung beitrug. Überhaupt schien das Mädchen die Operation gut wegzustecken.

Liana hüpfte vor Freude die Treppe herunter, als sie am frühen Vormittag die Klinik verließ. Ihre erste, eigenständig durchgeführte Hirnoperation hatte sie gemeistert. Nun wussten alle, was in ihr steckt, vor allem, dass sie selbst unter Stress absolut souverän handeln konnte. Das sollten die anderen ihr erst mal nachmachen. Ihr war bewusst, dass die meisten Assistenzärzte ihres Studienganges von solchen Eingriffen noch weit entfernt waren und sie dieser Tag ihrer Facharztprüfung näher brachte, als sie sich bisher erträumt hatte.

Zu Hause war Liana nach feiern zumute, obwohl sie eigentlich hundemüde war. Jetzt brauchte sie erst einmal einen Tee. Sie kochte sich eine Kanne Gewürztee, den trank sie besonders gern. Sie wollte sich gerade auf dem Sofa ausstrecken, als es klingelte.

Guido, ihr Nachbar, kam mit einem Kuchen herein. »Hallo Liana! Man, Siehst du beschissen aus.«

»Reizende Begrüßung. Dankeschön. Ich hatte Nachtdienst, dazu eine Not-OP.« Liana musste ihren Kopf in den Nacken nehmen, um ihm ins Gesicht zu schauen. Ja, das war Guido: offen, ehrlich, und geradeaus. All das schätze sie an ihm.

»Du schläfst zu wenig und arbeitest zu viel.« Guido machte es sich auf dem Sofa bequem. »Meine Oma kam heute mit dem Kuchen vorbei. Ich fand ihre Idee, ihn mit dir zu teilen, gar nicht so verkehrt.«

»Oh danke Rotkäppchen.« Sie lächelte müde. Wenn das kein gelungener Abschluss zu diesem erfolgreichen Arbeitstag war. Guido legte eine Papiertüte auf den Tisch.

»Oh! Für mich?«, und sie verfluchte sich innerlich für diese abgedroschene Floskel. Schon ewig hatte sie kein Geschenk mehr bekommen. Sie holte einen runden Rahmen aus hellem Weidenholz hervor, über das ein tellergroßes Netz geknüpft war. Daran baumelten braun-weiße Vogelfedern. Solche Traumfänger hatte sie schon einmal in einem Esoterikladen im Schaufenster hängen sehen.

»Oh, danke!« Guido glaubte an derartigen Hokuspokus. Das kitschige Ding war reine Geldverschwendung, aber das musste sie ihm ja nicht auf die Nase binden. »Hat das Geschenk einen besonderen Grund?«

»Weißt du«, Guido fuhr sich mit der Hand durchs Haar, »die Wände hier sind verdammt dünn.«

»Ja und?«

»Ich höre dich nachts öfter aufschreien.«

»Ich schlafe in letzter Zeit nicht sonderlich gut.« Liana spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Oft wurde sie tatsächlich von ihrem eigenen Schreien wach. Vermutlich war ihr Nachbar nicht der Einzige, der das mitbekam. »Anscheinend hast du recht. Ich arbeite zu viel.«

Er deutete auf den Traumfänger. »Du musst ihn zwischen Bett und Fenster aufhängen.«

»Aha.« Sie musste sich Mühe geben, nicht loszulachen.

»Das funktioniert wirklich!« Guido streckte seine Schultern. »Das ist ein echter indianischer Traumfänger. Nur die guten Wünsche und Gedanken bleiben in ihm hängen. Die Schlechten verschwinden durch das Loch in der Mitte.«

»Ja, ja, wenn du das sagst.« Liana nickte und legte das Geschenk beiseite. Sie lehnte sich mit ihrer Tasse Tee zurück. »Danke.«

»Ehrlich, Liana. Ich habe auch einen Traumfänger. Seitdem schlafe ich viel ruhiger.« Einen Augenblick lang schaute Liana Guido in die geröteten Augen, doch er wich ihr nicht aus. Sie sollte einfach das Thema wechseln. »Deine Augen sehen aber auch nicht viel ausgeruhter aus. Das kommt wohl daher, wenn man die ganze Zeit vor dem Computer abhängt, statt zu schlafen.« Dieses Ablenkmanöver fühlte sich nach einem kleinen Triumph an.

»Ich eh...« Er zog die Stirn in Falten, als sei ihm gerade etwas aufgefallen. »Raffiniert abgelenkt. Aber hör zu, das muss dir nicht peinlich sein. Alpträume haben wir doch alle mal. Glaub mir, mit dem Traumfänger wirst du bald besser schlafen.« Er klang von seinen Worten überzeugt. Zum Schein wollte sie darauf eingehen.

»In Ordnung, ich werde ihn aufhängen.«

»Ach, ich kenn dich doch. Du brauchst immer handfeste Beweise, sonst bist du von nichts und niemandem zu überzeugen. Aber eines Tages wirst auch du erfahren, dass man nicht alles wissenschaftlich darlegen kann. Auch du wirst begreifen müssen, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die sich mit dem Verstand nicht erklären lassen.«

Sie senkte ihren Blick und hoffte, seine Predigt bald überstanden zu haben. Es gelang ihr dann doch noch das Thema zu wechseln, danach wurde es dann ein gemütlicher Nachmittag.

Später betrachtete sie sich im Spiegel. Guido hatte recht. Sie sah furchtbar aus. Dunkle Augenränder entstellten ihr hübsches Gesicht. Ihre Haut schimmerte gräulich. Sie sollte jetzt schlafen gehen.


Liana zitterte, ihr war entsetzlich kalt. Sie blinzelte. Das grelle Licht schmerzte, deshalb wollte sie den Kopf zur Seite drehen. Aber irgendetwas hielt sie an Stirn und Kinn fest. Sie musste die Augen geschlossen halten. Wo war sie? Auch Hände und Füße, ja sogar über ihrer Brust und ihrem Becken fühlte sie beengte Riemen. Sie lag auf einer harten und kalten Unterlage, und sie war nackt. Lag sie etwa auf einem Operationstisch? Sie konnte sich an keinen Unfall erinnern. Jemand fuchtelte mit einem Speichelsauger in ihrem Mund herum. Welchen Sinn sollte das haben?

Liana bekam Angst, panische Angst. »Hört auf!« Mit dem Mund im Schlauch klang das allerdings nicht sehr überzeugend. Niemand reagierte auf ihren Protest. Sie spürte einen brennenden Stich durch ihre Bauchdecke unterhalb des Nabels. Liana stöhnte auf. Weitere Einstiche folgten. Wozu diese Behandlung? Mit aller Kraft zerrte sie an den Gurten. Vergeblich.

»Sofort aufhören!«

»Wir haben doch gerade erst angefangen«, sagte eine Männerstimme mit slawischem Akzent.

»Schluss jetzt!« Sie blinzelte erneut und sah nur in das grelle Licht. »Machen Sie mich los, sonst verklage ich Sie.«

»Das interessiert uns nicht.« Die männliche Stimme rollte das ›r‹ ausgiebig über die Zunge.

»Lassen Sie mich gehen!« Sie war nicht in der Lage auch nur einen Schatten zu erkennen, zu blendend war das Licht.

»Und diese besondere Gelegenheit für die Wissenschaft verstreichen lassen? Niemals!«

Was faselte der Typ? Oh Scheiße! Das war der blanke Horror. Jemand musste ihr doch helfen! Sie holte tief Luft und schrie so laut und so schrill sie konnte. Etwas Eigenartiges presste sich über ihren Mund.

»Können sie das Objekt zum Schweigen bringen?«

Liana nahm den Geruch von Latex wahr. Dieser Typ hielt ihr den Mund zu. Noch einmal riss sie erfolglos an ihren Fesseln. Dann zuckte sie zusammen. Vor Schreck gab ihre Blase nach. Ein breiter Klebestreifen legte sich über ihren Mund, in dem noch immer der Speichelsauger steckte. Nun sammelte sich kalter Schweiß auf ihrer Stirn. Tränen schossen ihr in die Augen und liefen an den Schläfen hinunter. Um den rechten Oberarm legte jemand einen weiteren Gurt und zog ihn fest zu. Die Armbeuge wurde feucht abgewischt. Liana wand sich ohne Erfolg. Dem Stich am Arm folgte ein schmerzender Druck, der sich bis weit in den Oberarm hineinzog. Die Injektion wurde viel zu schnell gespritzt. Verdammt! Was waren das für Anfänger? Sie übergab sich, um nicht zu ersticken, würgte sie es herunter. Durch das permanente Absaugen war ihr Mund nun schon ganz trocken geworden. Sie musste die Angst besiegen, um jeden Preis. Sie lauschte, zählte die Töne der Überwachungsmaschine, die Ihren rasenden Herzschlag akustisch wiedergaben, bis sie einen dumpfen Schmerz im Unterleib spürte. Das Klappern der OP-Instrumente klang ungewöhnlich schrill. Etwas Kaltes schob sich in ihre Scheide.

»Nein!«

Geweckt von ihrem eigenen Schrei, schoss Liana in die Höhe. Sie warf die Bettdecke von sich und strich über den Mund, dann über den Bauch und zwischen die Beine. Sie war nass geschwitzt, aber alle Wahrnehmungen und Empfindungen waren verschwunden. Was für ein furchtbarer Alptraum! Gott sei Dank! Oder nicht? Nein, ihre Nerven spielten ihr nur einen Streich, da war niemand.

Stand da nicht jemand im Türrahmen? Im Flur war es dunkel. Doch das spärliche Licht der Straßenbeleuchtung hinter den heruntergelassenen Jalousien zeichnete menschliche Umrisse in einen bläulichen Strahlenkranz. »Ich brauche deine Hilfe«, behauptete die Gestalt mit weicher, heller Stimme. Liana war wie gelähmt. Sie konnte sich einfach nicht rühren. Der Schatten löste sich jetzt aus dem Türrahmen, näherte sich. Langsam, schwebend. »Bitte«, flüsterte er, um sich dann ohne Vorwarnung auf Liana zu stürzen. Doch statt eines Zusammenpralls spürte sie ein merkwürdiges Kribbeln in ihrem Körper, dabei ließ die Starre nach. Panisch tastete sie nach der Bettlampe, machte Licht und sah sich um. Niemand war zu sehen. Immer noch zitternd suchte sie das Schlafzimmer ab, schaute in den Schrank, unter das Bett, hinter die Tür. Nichts, keine Spur auf dem Teppich, keine Hinweise, dass jemand hier gewesen war. Die Gestalt gehörte zu ihrer überspannten Fantasie aus den Träumen. Die weiße Frau aus dem Roman von Wilkie Collins. Ihre Wohnungstür war abgeschlossen und Geister gab es nicht. Mit den Gefühlen der Hilflosigkeit aus dem Traum konnte sie unmöglich wieder einschlafen. Sie legte sich auf die Couch ins Wohnzimmer und schaltete durch das Fernsehprogramm. Bei einer Tierdokumentation blieb sie hängen und schlief darüber ein.